„… großes Kino auf der kleinen Bühne …“ – Oberhessische Presse
„5 Laien-Darsteller in 50 Rollen“ – Oberhessische Presse 07.11.2014
Marburg. Das hätte Alfred Hitchcock sich wohl auch nicht träumen lassen: Dass er mal als kleine Pappfigur von einer Kulissenwand auf die Bühne der Marburger Waggonhalle schaut, wo einer seiner Kultfilme als Slapstick-Komödie daherkommt. Vor fast genau hundert Jahren hat Hitchcock aus dem Stoff des schottischen Autos John Buchan einen Hollywood-Film gemacht. Patrick Barlow wiederum bearbeitete den Film zu einem Bühnenstück, das seit 2006 im Londoner Westend als Dauerbrenner läuft. Diese Fassung diente der Gruppe „Theater voRSpIel 39“ nun als Vorlage für ihre Neu-Inszenierung. Und die hat es in sich.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Richard Hannay fällt in einer Londoner Revue eine Spionagegeschichte in Gestalt von Annabell Smith in die Arme. Die liegt am nächsten Morgen tot in seiner Wohnung und er flieht in die schottischen Highlands, um ihren Hinweisen nach einem Spion zu folgen; verfolgt von der Polizei, die ihn für Annabells Mörder hält. Dabei trifft er auf Pamela, mit der er an Handschellen zusammengekettet fliehen kann. Am Ende wird natürlich der Bösewicht – Kopf der Spionage-Organisation der „39 Stufen“ – enttarnt und das Publikum mit einem glücklichen Paar belohnt.
Bis es soweit ist, bekommen die Zuschauer in der Marburger Waggonhalle großes Kino auf der kleinen Bühne geboten. Die minimalistisch anmutende Bühnendekoration – eine Bretterwand mit Fenster und Tür – verwandelt sich dank vieler witziger Ideen mit wenigen Handgriffen in Hannays Stadtwohnung, ein Bauernhaus oder einen Bahnhof und der Umbau von Requisiten wird ins Stück hinein choreografiert.
Geräuschkulissen und Musik sind perfekt abgestimmt und buchstäblich im Vorbeigehen wird auf der Bühne zum Beispiel aus einem Polizisten ein Zugbegleiter. Einzig Harald Schmidt ist durchgehend als Richard Hannay zu sehen, ansonsten spielen vier Schauspieler Dutzende von Rollen.
Harald Schmidt, Norbert Rechlin, Nina Schnautz, Kathrin Franz und Herbert Helmbrecht kommen alle aus dem Raum Marburg und sind im wahren Leben Ergotherapeuten, Techniker oder Verkäufer. Sie haben sich im vergangenen Jahr zum „Theater voRSpIel 39“ zusammengefunden und waren vor der Premiere ihres ersten Stücks richtig aufgeregt, wie Regie-Assistentin Ingrid Feike im Gespräch mit der OP verriet.